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NEWS-Blog

Jens Naumann, Geschäftsführer von medatixx
Jens Naumann, Geschäftsführer von medatixx

Telematikdienste für Ärzte: Tief integrieren statt nur implementieren

Die Anbindung an die Telematikinfrastruktur ist das große Thema für Arztpraxen, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und Klinikambulanzen. Zum Lustgewinn wird das nur, wenn Kommunikationsdienste, elektronische Patientenakten und eRezepte optimal in die gewohnte Arbeitsoberfläche integriert sind, sagt Jens Naumann, Geschäftsführer von medatixx, einem Marktführer für IT-Lösungen in der ambulanten Versorgung. Das Unternehmen zeigt bei der digitalen DMEA 2021, wie das geht – und wie Arztpraxen über Telematikdienste hinaus digital unterstützt werden können.

Was beschäftigt die ambulanten Versorgerinnen und Versorger derzeit in Sachen IT am meisten?

Ein Schwerpunkt in der ambulanten Versorgung, und damit auch für uns, ist aktuell die Umsetzung der neuen Pflichtanwendungen der Telematikinfrastruktur (TI). Arztpraxen, MVZ und Klinikambulanzen, die unsere Praxissoftwarelösungen x.isynet, x.concept, x.comfort, easymed, medatixx und x.vianova nutzen, gehen jetzt immer umfangreicher online und wir unterstützen sie dabei. Zum 1. Juli muss die Anbindung an die elektronische Patientenakte (ePA) stehen, zum 1. Oktober sollen die Praxen elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) versenden können, ab Januar 2022 wird das eRezept Pflicht. Das sind sehr wichtige, die Praxisprozesse stark beeinflussende Themen für unsere Kunden; sie bilden deshalb einen unserer Schwerpunkte bei der digitalen DMEA.

In der politischen Diskussion scheint das Thema „TI-Anbindung“ manchmal schon so gut wie abgehakt. Dabei geht es für die Praxen gerade erst richtig los. Wo sind die Herausforderungen?

Fangen wir beim Kommunikationsdienst an, KIM genannt. Er ist Voraussetzung für die eAU, aber auch für den Versand von vergüteten eArztbriefen. Der KIM-Dienst ist an sich zunächst ein simpler E-Mail-Dienst in der TI. Aber wenn wir KIM nur als simplen E-Mail-Dienst umsetzen, dann haben die Praxen keine Freude damit: Sie müssen separate E-Mail-Clients öffnen, angehängte Arztbriefe hin- und herschieben und Adressen doppelt pflegen. Unser Anspruch ist ein anderer: Es wird eine tiefe Integration stattfinden; die Ergonomie muss für die Anwender dieselbe bleiben. Das geht nur, wenn der KIM-Dienst – wie künftig auch das eRezept – tief in die Praxissoftware integriert wird. Nur dann ist das Arbeiten damit wirklich komfortabel und nur dann werden diese neuen Dienste von den Praxen akzeptiert. Diese Integration werden wir auf der DMEA präsentieren; unter anderem in einem digitalen Anwendertreffen für unsere Bestandskunden am Mittwochnachmittag. Direkt im Anschluss zeigen wir für alle Interessenten unser gesamtes Portfolio, auch hier mit einem Schwerpunkt auf der TI-Umsetzung.

Wie sieht es mit der Anbindung der elektronischen Patientenakten aus?

Hier ist eine tiefe Integration in die Praxissoftware noch viel wichtiger, und anders als beim KIM-Dienst ist die Integration auch Teil der gematik-Vorgaben. Die ePA kommt in zwei Stufen. Ab 1. Juli müssen die Praxen mit der rein dokumentenbasierten ePA kommunizieren können. Anspruchsvoller wird die Stufe 2 ab Anfang 2022: Hier geht es dann um die Übertragung strukturierter Daten, also zum Beispiel von Diagnosen und Impfdaten aus und in die ePA. Dafür sind standardisierte Vorgaben für die Erfassung, Ablage und Verarbeitung dieser Daten nötig; dies ist deutlich komplexer als der Transfer von Dokumenten zwischen den Akten und den Praxissystemen. Deshalb wird die Umsetzung die Hersteller aller Klinik- und Praxissoftwarelösungen längerfristig und mit tiefgreifenden Änderungen in den Programmstrukturen und -oberflächen beschäftigen. Auch hier gilt unser Anspruch: Die ePA muss sich in die gewohnte Ergonomie der Systeme einbetten. Daran lassen wir uns messen.

Was gibt es Neues jenseits der TI? Hat Corona die ambulante Praxissoftware-Welt verändert?

Ohne Zweifel: ja. Das betrifft vor allem zwei Themen: die Online-Videosprechstunde und die Online-Terminbuchung. Hier bieten wir unseren Kunden mit x.onvid beziehungsweise x.webtermin sehr funktionale und tief in unsere Systeme integrierte Lösungen an. Die Nachfrage nach beiden ist groß, und das hat ganz klar auch mit Corona zu tun. Denken Sie allein an Impfsprechstunden, da macht sich ein Online-Termin-Tool, bei dem bestimmte Sprechstunden-Slots freigeschaltet werden können, sehr gut. Was Neuigkeiten jenseits der TI angeht, haben wir bei der DMEA eine völlig neue Softwarekategorie im Gepäck: eine Praxismanagementsoftware, prima! genannt.

Gibt es dafür nicht die Praxissoftware?

Nein. Praxissoftware fokussiert auf die patientenbezogenen Prozesse einer Praxis, die Praxismanagementsoftware prima! dagegen hat mit den Patientendaten nichts zu tun. Sie unterstützt die Praxen und MVZ bei der Organisation praxiseigener, patientenferner Prozesse. Das betrifft Aufgaben rund um die Praxisorganisation, aber auch Prozesse wie die Vertragsverwaltung und Dienstleister-Verzeichnisse. Es gibt digitale Ablagen, eine umfangreiche Aufgabenverwaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kurz: eine Art Enterprise-Resource-Planning-System, maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Arztpraxen, die den Wildwuchs von Listen, Excel-Tabellen und Papier-Wiedervorlagen digital strukturiert. Unser Angebot richtet sich deutschlandweit an alle Praxen und MVZ, nicht nur an die Anwender unserer Praxissoftware. Es lohnt sich, während unserer DMEA-Veranstaltung Mittwochnachmittag (09.06.) einen Blick darauf zu werfen. Übrigens: Unter dmea.medatixx.de findet jeder Interessierte einen Link zu den genannten Veranstaltungen.

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