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NEWS-Blog

„Patienteneinbindung ist ein Riesenthema“

Die durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) angestoßene IT-Modernisierung der deutschen Krankenhauslandschaft ist in vollem Gange – und auch bei der DMEA 2021 ein großes Thema. Thomas Simon, Senior Vice President Clinical De-CH der CompuGroup Medical, sieht nicht zuletzt in Patientenportalen eine wichtige Investition in die Zukunft – auch weil sie künftig ein wichtiges Bindeglied zwischen Krankenhäusern und den digitalen Akten auf Patientenseite werden können.

Wie beurteilen Sie die durch das KHZG forcierte Digitalisierung im stationären Sektor?

Nicht nur wir, die gesamte Branche hat lange Jahre signalisiert, dass es einer Digitalisierungsoffensive im Krankenhaussektor bedarf. So gesehen war es höchste Zeit, dass der Gesetzgeber aktiv wurde, und wir begrüßen das sehr. Klar ist aber, dass aktuell sehr viele Dinge gleichzeitig geschehen müssen. Neben den KHZG-Projekten stehen die Anbindung an die Telematikinfrastruktur und die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) auf dem Programm. Das ist für die Kunden nicht einfach, und die Erwartungshaltung der Industrie gegenüber ist hoch. Trotzdem: Für die CGM-Kunden kommt das KHZG zum richtigen Zeitpunkt: Wir sind vor drei Jahren mit der neuen Generation unseres Klinikinformationssystems (KIS) CGM CLINICAL an den Start gegangen und können jetzt genau jene Digitalisierungsinitiativen perfekt begleiten, die in den Fördertatbeständen des KHZG angelegt sind.

Welche Lösungen werden denn seitens der Kunden besonders nachgefragt?

Das sind mehrere Bereiche, insbesondere die Pflegedokumentation und die elektronische Medikation. Und dann ist vor allem die Patienteneinbindung ein Riesenthema, also Aufnahme-/Entlassmanagement und Patientenportale. Klinische Entscheidungsunterstützung wird auch gefördert, allerdings ist dafür in vielen Häusern das KIS noch nicht optimal vorbereitet: Für ein Entscheidungsunterstützungssystem braucht es ein KIS, das gut auf strukturierte Daten zugreifen kann. Auch da haben wir mit unserem auf Open EHR basierenden CGM Datenmodell eine gute Grundlage geschaffen. Darauf können die Häuser in den nächsten Jahren aufsetzen.

Die Patienteneinbindung über Gesundheitsakten und Patientenportale ist schon seit Langem ein CGM-Thema. Inwieweit schlägt sich das auch bei der digitalen DMEA nieder?

Wir haben ja als CGM den Vorteil, dass wir sektorenübergreifend mit Primärsystemen unterwegs sind. Wir sind Marktführer bei Arztinformationssystemen, gleichzeitig haben wir mit CGM CLINICAL ein großes KIS und mit CGM REHA ein spezialisiertes System für Reha-Kliniken. Vor diesem Hintergrund war die „Patient Journey“ schon immer ein wichtiger Punkt, und davon profitieren die Kunden natürlich auch bei unseren Patientenangeboten, die wir in der Produkt-Suite CGM CLICKDOC immer weiter ausbauen. Das reicht von Kalender und Videosprechstunde bis Onboarding und Entlassmanagement. Bei einem modernen Patientenportal sollte der zuweisende Arzt schon vor Einweisung den Aufnahmeprozess starten können, und es sollten bei Entlassung oder Überleitung alle relevanten Daten und Dokumente dort zur Verfügung stehen, wo sie gebraucht werden. Bei der DMEA 2021 ist das Patientenportal ein wichtiges Thema für uns. Wir behandeln das unter anderem in einer eigenen PartnerSession. (8. Juni 2021; 11.30h-12.00h)

Ist so ein Portal auch eine Schnittstelle für die elektronischen Patientenakten der Versicherten?

Die Förderrichtlinien des KHZG beschreiben relativ genau, was die Patientenportale können sollen. Am Ende soll alles, was im Zuge des Entlassmanagements an Daten im Patientenportal ankommt, auch für die ePA zur Verfügung gestellt werden, sofern der Patient eine solche ePA besitzt. Das wird noch recht spannend werden, wie genau das dann in der Akte zusammengeführt wird, zumal wir ja von einer dokumentenbasierten ePA 1.0 zum Januar 2022 auf eine ePA 2.0 mit strukturierten Daten wechseln werden. Spätestens dann wird die Verknüpfung von Patientenportal und ePA relevant.

Das zweite große Healthcare-IT-Thema dieser Tage ist die Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Wie sieht es da bei Ihren Kunden aus?

Als CGM waren wir beim Rollout der TI-Hardware von Anfang an die Speerspitze, entsprechend breit ausgestattet sind unsere Arzt-, aber auch Apothekenkunden. Aktuell warten wir bei den für die ePA nötigen PTV4-Konnektoren auf die Zulassungen. Liegen die vor, werden wir die Konnektoren im ambulanten Sektor zügig updaten. Stationär spüren wir schon noch eine gewisse Zurückhaltung, da ist das KHZG gerade stark im Vordergrund. Was die TI-Anwendungen angeht, werden wir unsere niedergelassenen Kunden fristgerecht versorgen, da stehen wir zu. Wie die TI für eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit genutzt werden kann, zeigen wir bei der DMEA im Rahmen eins Messerundgangs. (On-Demand ab 25. Mai 2021.) Zum 1. Juli wird es ein Angebot für die Anbindung der Praxen an die ePA 1.0 geben. Die eAU Einführung im September ist aus unserer Sicht absolut „safe“, und auch beim eRezept sehen wir keine Probleme. Woran wir nicht glauben, ist ein fester Stichtag für die ePA 2.0, also die Version der ePA, die dann nicht mehr nur mit Dokumenten arbeitet. Hier sollte es unsere Auffassung nach einen Einführungszeitraum geben.

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