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„Wir müssen die Ineffizienz aus dem System nehmen“
Für das bessere Verstehen von Krankheiten, für präzisere Diagnosen, für die Entwicklung neuer Arzneimittel, für Therapieformen und medizinische Geräte – für all das spielt laut der Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger (FDP) Künstliche Intelligenz (KI) eine enorme Rolle und bietet riesige Chancen.
Deutschland mit seiner großen Medizingeschichte müsse KI nutzen, um dieses Erbe weiterzuentwickeln, „aber wir wollen in diesem Bereich Treiber, nicht Getriebene, wollen nicht nur passive Nutzer, sondern Gestalter dieser Zukunft sein“, sagte die Bundesforschungsministerin in ihrer Keynote auf der DMEA und verwies auf den KI-Aktionsplan ihres Ministeriums. „Wir als Bundesregierung wollen die KI ermöglichen und nicht verhindern. Die medizinische Forschung und Praxis sollen davon profitieren.“
Schneller und besser helfen
Ziel sei es, dank KI die Qualität der Behandlungen und Therapieformen zu erhöhen, Fehlerquellen zu reduzieren und so besser und schneller zu helfen. Unerlässlich dafür: Gesundheitsdaten – „je mehr Daten, hochwertig und repräsentativ, desto besser lernt die KI“ und desto größer seien die Chancen auf Innovation und Markterfolg von Ideen, sagte Stark-Watzinger.
„Wir müssen Datenschutz und Datensicherheit wahren, etwa durch die Anonymisierung von Daten, und zugleich den Zugang für Forschung und Praxis ermöglichen.“ Vielerorts werden, so die FDP-Politikerin, Daten noch in Papierform gesammelt oder in separaten Datensilos gespeichert, so seien sie für Andere nicht nutzbar. „Wir müssen die Ineffizienz aus dem System nehmen“, sowohl bei den Prozessen zum Datenschutz als auch in der Kultur des Datenteilens. Stark-Watzinger nannte als Schritte dahin die Medizininformatik-Initiative, die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz.
Vertrauen in das Datenteilen
Einer der wichtigsten Faktoren überhaupt bei alledem sei das Vertrauen der Menschen. „Wir haben in Deutschland und Europa den USP, dass wir vertrauenswürdige transparente KI entwickeln wollen, damit die, denen die Daten gehören, wissen, was damit passiert“, sagte die Ministerin. Die Menschen müssten den Mehrwert darin erkennen, ihre Daten zur Verfügung zu stellen, nicht nur für die Forschung, sondern auch für konkrete Anwendungen, die ihnen selbst helfen können.
Besonders berührt, so Stark-Watzinger, habe sie auf einem Panel der Initiative „Nationale Dekade gegen den Krebs“ eine Patientin, die auf die Frage nach der Weitergabe von Gesundheitsdaten fast schon flehentlich gesagt habe: „Bitte, bitte nehmen Sie meine Daten!“, wenn das anderen ihren Leidensweg erspare.