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Mit Supercomputing zur personalisierten Medizin

Fünf Personen sitzen in einem Panel auf einer Bühne der DMEA 2025.

DMEA-Panel „Vision 2035“

Ja, meinen die Expert:innen im DMEA-Panel „Vision 2035“ - mit der richtigen Strategie, cleveren Kooperationen, einem pragmatischen Umgang mit Daten und konsequenter Bildung. Der gerade in Kraft getretene Europäische Raum für Gesundheitsdaten (EDHS) sei ein erster wichtiger Schritt.

Im Januar kündigte US-Präsident Donald Trump das Stargate"-Projekt an - das größte KI-Infrastrukturprojekt der Geschichte", wie er es nannte: Private Deep-Tech-Firmen wollen eine halbe Milliarde Dollar investieren, auch um Patientendaten auszuwerten.

Prof. Dr. Christopher Baum, Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health at Charité (BIH), der das DMEA-Panel als Moderator leitete, stellte gleich zu Beginn die Frage: Wird es Europa gelingen, einen eigenen Weg zu gehen, bei dem Gesundheitsdaten nicht Konzernen, sondern der Gesellschaft gehören, die sie optimal und verantwortungsvoll zum Wohle der Bürger:innen nutzt? „Wie können wir diese Vision erreichen?“, fragte Baum.

In Europa gebe es viele Regelungen, um Gesundheitsdaten verfügbar zu machen, sagte Prof. Dr. Petra Ritter, Leiterin der Sektion Hirnsimulation am Berliner Institut für Gesundheit der Charité. Was fehle, sei die Infrastruktur - „die Pipelines, wo die Daten sicher und datenschutzkonform verarbeitet und gespeichert werden können“. Dies müsse nicht nur in Deutschland, sondern auch in der EU auf den Weg gebracht werden, mit der klaren Perspektive, dass sensible Daten europaweit ausgetauscht werden können.

Bündelung von Höchstleistungsrechenzentren

In Deutschland sei es „ein richtiger Impuls“ gewesen, dass die Rechenzentren der Hochschulen jetzt in neun Höchstleistungsrechenzentren gebündelt wurden, erklärte Prof. Dr. Sarah M. Neuwirth, Inhaberin des Lehrstuhls für Nationales Höchstleistungsrechnen und seine Anwendungen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Früher habe es eine starke Fragmentierung gegeben: „Jede Universität hatte mehrere kleine Serverschränke herumstehen.“ Jetzt sei eine gemeinsame Strategie nötig, um die Ressourcen effizient zu nutzen. Wenn Hochleistungsrechenzentren an sechs bis zehn Standorten Daten sammeln und gebündelt zur Verfügung stellen könnten, würden zum einen auch kleinere Einrichtungen profitieren, zum anderen ließen sich Kosten sparen - etwa beim Stromverbrauch.

Datensilos sind nicht mehr zeitgemäß

Mehr Einheitlichkeit wünscht sich Dr. Dominik Roters auch beim Umgang mit Gesundheitsdaten in Deutschland. „Was wir uns nicht mehr leisten können, ist eine föderalistisch geprägte Datenschutzregelung“, sagte der Partner der Rechtsberatungsgesellschaft Dierks + Company. Die Länder müssten zwar die Möglichkeit haben, ihre Sicht des Datenschutzes einzubringen, „aber Datensilos können wir uns nicht mehr leisten“. Das sei nicht mehr zeitgemäß.

Für eine saubere Einschätzung der Daten werde die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Jurist:innen, IT-Expert:innen und Ärzt:innen in Zukunft noch wichtiger, betonte Petra Ritter. Nur im Team könne festgestellt werden, ob Daten noch personenbezogen und identifizierbar seien oder nicht. Fest stehe auch, dass sich die Bevölkerung auf immer mehr Komplexität einstellen müsse - und entsprechend ausgebildet werden müsse.