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Von Finnland lernen

Die finnische Gesundheitsexpertin Päivi Sillanaukee hält einen Vortrag vor Publikum. Im Hintergrund auf großer Leinwand läuft eine entsprechende Präsentation.

Als Botschafterin für Gesundheit und Wohlergehen kümmert sich Dr. Päivi Sillanaukee im finnischen Außenministerium auch um Digitalisierung. Denn schon früh begann das kleine Land mit rund fünfeinhalb Millionen Einwohner:innen den Informationsaustausch im Gesundheitswesen zu digitalisieren und damit effizienter zu machen.

Eine zentrale Rolle spielt dabei Kanta. Die elektronische Patientenakte (ePa) existiert bereits seit 2003 und bündelt medizinische Informationen von Bürger:innen. Krankenhäuser und niedergelassene Ärzt:innen hinterlegen ihre Untersuchungsergebnisse ebenso wie Rezepte, auf die Apotheken digital zugreifen können. Sofern der oder die Patient:in einwilligt, sind die Daten für alle Gesundheitseinrichtungen im Land verfügbar. Dabei erfüllen die Endgeräte, auf denen die Daten abgerufen werden, hohe Sicherheitsstandards.

Dank Kanta werden Behandlungen effektiver und kostengünstiger. Zum Beispiel müssen Untersuchungen nicht wiederholt und doppelt abgerechnet werden, da medizinisches Personal Zugriff auf die Befunde von Kolleg:innen hat. Perspektivisch sollen Patient:innen auch eigene Gesundheitsdaten in Kanta einspeisen können. Darunter fallen zum Beispiel Blutdruck, Fitness oder verbrannte Kalorien, die von eigenen Devices erhoben und über entsprechende Schnittstellen in Kanta eingespeist werden.

Der Erfolg von Kanta führt Päivi Sillanaukee auf den vergleichsweise hohen Grad an Digitalisierung in Finnland zurück. Auf dem Digital Economy and Society Index (DESI) liegt das nordische Land auf Platz eins. Studien zeigen, dass auch viele ältere Personen Kanta nutzen. Patient:innen profitieren von einer vernetzten Gesundheitsversorgung. Als Beispiel nennt Päivi Sillanaukee das finnische Krebszentrum FICAN. An dem Cluster sind fünf regionale Zentren beteiligt, die national zusammenarbeiten und neue Behandlungsansätze entwickeln.

Seit 2019 ist auch eine Sekundärnutzung der ePa-Daten in Finnland möglich. Ansprechpartner für interessierte Forschungseinrichtungen oder Pharmaunternehmen ist Fingenious. Die Einrichtung regelt den Zugang zu Biobanken.

Momentan entwickelt Finnland seine Digitalstrategie für das Gesundheitswesen weiter. Neben den fünf Universitätskliniken sind verschiedene Ministerien in den Prozess involviert. Einen Austausch mit der Öffentlichkeit hält Päivi Sillanaukee für essentiell.

Auf der DMEA 2024 ist Finnland mit einem Länderpavillon in Halle 2.2 vertreten.