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Smart und nutzerorientiert: das KIS der Zukunft

Zwei Männer in Anzügen stehen auf einer Bühne der DMEA vor einem großen Bildschirm.

Panel „Wie sieht das KIS der Zukunft für die Krankenhäuser aus?“

Die enge Zusammenarbeit mit den späteren Nutzer:innen sei essentiell für die Akzeptanz. Sie müssten idealerweise in den Entwicklungsprozess eingebunden werden.

Das Smartphone in der Kitteltasche gehört für den Unfallchirurgen Dr. Konrad Fuchs vom Universitätsklinikum Würzburg zum Alltag. Wird er zu einem Patienten gerufen, kann er sich bereits auf seinem Diensthandy mit den wichtigsten Eckdaten des Falls vertraut machen. Röntgenbilder und Laborbefunde findet er in der mobilen Anwendung des Krankenhausinformationssystems (KIS) der Firma Oracle Health. Seine eigenen Befunde kann er direkt ins Handy sprechen, sie werden als Text in der Patientenakte abgelegt. Olaf Dörge, Director Business Development & Sales Support bei Oracle Health, sieht im Trend zur Mobilität ein großes Potenzial für Zeitersparnis im Klinikalltag.

Mehr Spaß an der IT bedeutet letztlich auch mehr Spaß an der Arbeit, waren die Expert:innen auf dem DMEA-Panel zur Zukunft des KIS überzeugt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Ablösung der SAP-Systeme IS-H und i.s.h.med ist das Thema für viele Kliniken derzeit hochaktuell.

Starthilfe für das neue KIS

Doch wie führt man ein neues KIS ein? Sibylle Benz, Expert Consultant Health bei adesso Schweiz, stellte mit LeanKIS einen neuen Ansatz zur Einführung und Anpassung klinischer Systeme vor. Bei der Entwicklung wurden konkrete Patientenpfade und die damit verbundenen Informationsflüsse genau unter die Lupe genommen. Verwaltung, Medizin und Pflege wurden gleichermaßen einbezogen und daraus eine gemeinsame Lösung entwickelt. Mit Lean-Management-Prinzipien will LeanKIS Prozesse effizienter gestalten und für eine höhere Akzeptanz des KIS sorgen.

Wie passgenaue digitale Lösungen in kurzer Zeit entwickelt werden können, zeigten Daniela Hery und Theresa Ahrens vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE. Ihr Projekt OneViewMed ist Teil eines IT-Projekts mit dem Universitätsklinikum Frankfurt. Ein übersichtliches Dashboard soll dem klinischen Personal die Arbeit bei der Verlegung eines Patienten oder einer Patientin von der Intensivstation auf die Normalstation erleichtern, indem es alle relevanten Informationen zur Verfügung stellt. Als besonderen Painpoint haben die Entwicklerinnen die Medikation identifiziert. Diese wird in einer chronologischen Grafik dargestellt. Weitere Reiter geben Auskunft über Vitaldaten oder Visitendokumente. Ihr Learning aus dem Projekt: In die Entwicklung eines KIS sollten unbedingt Ärzt:innen, Pflege, Verwaltung und nicht zuletzt die Patient:innen einbezogen werden.

Das KIS der Zukunft möchte Thomas Kleemann, CIO am Klinikum Ingolstadt, am liebsten mit Doppel-S schreiben - für System und Steuerung. Es müsse künftig den Strukturwandel einer Region und damit die Vernetzung mit ambulanten Leistungserbringern abbilden. Prof. Dr. Daniel Gotthardt, CEO der CompuGroup Medical, plädierte für eine Software, die der sich wandelnden Gesundheitsversorgung Rechnung trägt. Dies erfordere standardisierte Schnittstellen.