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Machine Learning Modelle für Morbus Crohn – DMEA Nachwuchspreisgewinner im Interview

Die Gewinner des DMEA Nachwuchspreises in der Kategorie Masterarbeiten im Vordergrund, im Hintergrund sitzt das Publikum.

Zahlreiche Studierende haben sich auch dieses Jahr wieder für den DMEA Nachwuchspreis beworben – Julian Hugo vom Hasso Plattner Institut Potsdam konnte sich in der Kategorie Masterarbeiten gegen die Konkurrenz durchsetzen. Seine Masterarbeit hat er zusammen mit dem Hasso Plattner Institut und dem Mount Sinai Health System (MSHS) in New York City verfasst. Sein Ziel: Mithilfe von Machine Learning (ML) Modelle zu erstellen, die das Risiko von Morbus Crohn, einer chronischen Darmerkrankung, vorhersagen können.

Morbus Crohn ist eine komplexe Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Julian hat auf die strukturierten Daten aus elektronischen Patientenakten des MSHS zugegriffen, um seine Modelle zu entwickeln. Im ersten Schritt hat er Regeln entworfen, um Patienten zu identifizieren, die schon an Morbus Crohn leiden. Anschließend hat er die ML-Modelle trainiert, um das Risiko der Erkrankung bei anderen Patienten vorherzusagen. Dabei lag sein Fokus auch darauf, die relevanten klinischen Variablen herauszufinden, die diese Vorhersagen besonders zuverlässig machen.

Von der Abschlussarbeit in die Praxis

Nach dem Gewinn des Nachwuchspreises hat Julian seine Arbeit im Bereich der klinischen Entscheidungsunterstützung nahtlos fortgesetzt. „Ich freue mich sehr, dass ich tatsächlich bei der Tiplu GmbH das Thema Clinical Decision Support (CDS) weiterverfolgen kann. Bei Tiplu haben wir eine große Expertise darin, Daten aus den Krankenhausinformationssystemen syntaktisch und semantisch interoperabel aufzubereiten, sodass diese zum Beispiel für die Entwicklung von Risikovorhersagemodellen zu nutzen sind. Dabei fokussieren wir uns besonders auf das Berechnen von Risiken, die während eines Krankenhausaufenthalts entstehen können, wie zum Beispiel eine Blutvergiftung (Sepsis) oder ein Verwirrtheitszustand (Delir).“ Julians Ziel ist es, Ärzt:innen dabei zu unterstützen diese Risiken zu vermeiden. Aktuell befindet sich die Software im Zertifizierungsprozess zum Medizinprodukt.

Erst DMEA dann DMEA Nachwuchspreis

Studierende können die DMEA kostenfrei besuchen – so kam auch Julian vor einigen Jahren als Student das erste Mal zur DMEA nach Berlin, hat den Digital Health Bereich kennen und lieben gelernt: „Schon vor und während meines Medizinstudiums habe ich mich für IT-Themen interessiert und kleine eigene Softwareprojekte gebaut. Zum Ende dieses Studiums wurde mir immer klarer, wie groß das Potenzial der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung ist. Daraufhin habe ich mir mit dem Master in Digital Health am Hasso Plattner Institut in Potsdam den Traum erfüllt, die technischen Grundlagen von Softwareentwicklung und Machine Learning zu lernen. Gleichzeitig habe ich dort einen Fokus auf Themen der Interoperabilität von Gesundheitsdaten und Datenanalysen gelegt. Der Master ermöglicht es mir nun, direkt an der Schnittstelle zwischen der Softwareentwicklung und Anwendern zu arbeiten.“

Über den DMEA Newsletter hat Julian schließlich vom Nachwuchspreis erfahren. Für ihn war schnell klar, dass er sich dafür mit seiner Arbeit bewerben will und das empfiehlt er auch anderen Studierenden: „Die größte Hürde zur Bewerbung haben alle Absolvent:innen bereits geschafft: Das Erarbeiten und Schreiben der Abschlussarbeiten. Ich kann allen nur dazu raten, sich für den DMEA-Nachwuchspreis zu bewerben: Das Kennenlernen der anderen Absolvent:innen, der Jury-Mitglieder und generell des Digital Health Universums auf der DMEA ermöglicht spannende Einblicke und großartige Chancen zu Weiterentwicklung!“

Übrigens: Die Ausschreibung für den DMEA-Nachwuchspreis 2025 startet im Oktober. Alle Infos: https://www.dmea.de/de/nachwuchs/nachwuchspreis/