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Krankenhaus-IT soll Spaß machen

Winfried Post vor einer Fensterfront, mit weißem Hemd und blauem Jackett

Winfried Post, General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH. Foto: Dedalus

Goldene Jahre für die Krankenhaus-IT sieht Winfried Post heraufziehen. Er ist General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH und meint damit nicht nur sein Unternehmen, sondern vor allem auch die Nutzerinnen und Nutzer. Die Digitalisierung von immer mehr Prozessen, der Einsatz intelligenter IT-Tools auf allen Ebenen – all das führt dazu, dass die Dokumentation weniger zeitaufwändig wird und der Spaß bei der Arbeit zunimmt. Voraussetzung sind klinische Informationssysteme, die sich Nutzerfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben haben. Wie das konkret aussieht, zeigt Dedalus auf der DMEA 2025.

Die deutschsprachigen Länder stehen bei den Krankenhausinformationssystemen (KIS) vor einer großen Erneuerungswelle, verursacht durch den Rückzug von SAP. Spürt Dedalus diese Welle schon?

Die Ausschreibungen kommen etwas langsamer als wir anfangs erwartet hatten. Das tut der Branche aber ganz gut. Das Jahr 2024 stand nochmal ganz im Zeichen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG). Diese Projekte ebben jetzt langsam ab, damit gibt es in der Branche wieder Kapazitäten. Wir rechnen absehbar mit einer zunehmenden Zahl an Ausschreibungen, wobei wir als Dedalus uns in den deutschsprachigen Ländern unterschiedlich aufstellen. In Deutschland haben wir – anders als andere – schon eine komplette und bewährte Abrechnung. Damit können wir wuchern - z.B. hat sich Ende 2024 die Uniklinik Köln für die Ablösung von SAP ISH durch unsere Abrechnungslösung ORBIS IBIL entschieden. In Österreich entwickeln wir gerade eine vollständige Abrechnung neu, um den Häusern, die dort SAP ablösen müssen, ein integriertes Angebot machen zu können, das klinisches System und Abrechnung umfasst. In der Schweiz haben wir uns gegen eine eigene Abrechnung entschieden. Insgesamt sehen wir, dass sich die Politik wieder stärker für Kosten interessiert. Das macht es europäischen Anbietern einfacher. Auch die Politikwende in den USA könnte uns in die Hände spielen. Wir gehen ziemlich optimistisch in die nächsten Jahre.

Sie vereinen bei Ihrem KIS ORBIS Abrechnung und klinisches System und bieten auch zahlreiche Subsysteme als integrierte Module an. Was haben die Kunden von diesem ganzheitlichen Ansatz?

Wir reden gerne von „Joy of Use“, das ist auch der große Schwerpunkt von uns bei der diesjährigen DMEA. Wer ORBIS nutzt, der soll Freude daran haben, es anzuwenden – ganz egal, ob es sich um die Patientenakte, das PDMS oder das Medication-Tool handelt. Mit unserem Microservice-basierten ORBIS U, unserem KIS der neuesten Generation, setzen wir diese „Joy of Use“-Philosophie nahtlos fort. Bei der DMEA können wir bei ORBIS U dieses Mal praktisch den kompletten Durchlauf zeigen, von der Aufnahme über Planungsassistenten, Patientenkurve und Arztbrieferstellung bis hin zur Medikation. Gute Usability führt übrigens indirekt auch zu mehr Patientensicherheit, aber das nur nebenbei.

Gleichzeitig wächst politisch der Druck in Richtung Öffnung der IT-Systeme. Ist das ein Problem für Sie?

Im Gegenteil, wir haben überhaupt nichts gegen mehr Interoperabilität einzuwenden. Das, was uns gesetzlich aufgegeben wird, setzen wir natürlich um, die ISiK-Schnittstellen zum Beispiel. Gleichzeitig sehen wir aber auch, wie zufrieden ein erheblicher Teil unser Bestandskundschaft ist. Und die sind deswegen zufrieden, weil wir integriert anbieten und weil alles zueinanderpasst. Die Krankenhäuser stehen heute vor riesigen Herausforderungen, seien sie regulatorisch, sei es Cybersicherheit, seien es die KRITIS-Anforderungen. Die große Mehrheit will einen Partner haben, der sich darum kümmern kann und der eine Software-Plattform bietet, die verlässlich und zukunftsorientiert ist. Das können wir bieten, und wir investieren auch in großem Umfang in die Mega-Themen wie KI und Big Data. Unsere Zukunftsvision ist ein KIS, das an allen Ecken und Enden mit KI-Agenten angereichert ist. Wir glauben nicht daran, dass KI am Ende alles selbst macht. Und wir glauben auch nicht daran, dass sich das „Konzept KIS“ überlebt hat, nur weil Interoperabilität wichtiger wird.

Das große Thema, vor dem speziell die deutsche Krankenhauswelt in den nächsten Jahren steht, ist die Krankenhausreform. Was erwarten Ihre Kund:innen diesbezüglich von Ihnen? Und was können Sie bieten?

Die Krankenhausreform hat mehrere Dimensionen. Zum einen werden wir unsere Abrechnungs-Tools umfangreich anpassen müssen. Vor allem aber geht der Trend in Richtung Ambulantisierung und intersektorale Vernetzung. Darauf müssen wir eine Antwort haben, das erwarten unsere Kunden von uns. Wir haben große Kunden, um die herum sich Netzwerke bilden werden, und wir haben kleinere Kunden, die sich zu intersektoralen Einrichtungen wandeln werden. Für beide wollen wir ein Partner sein. Wir werden unser Angebot deswegen ausweiten und unter dem Dach von ORBIS eine eigene Lösung für Kunden anbieten, die künftig an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung agieren. Das können wir bei der DMEA dieses Jahr noch nicht zeigen, aber wir werden es ankündigen. Ambulantisierung und stärker intersektorale Versorgung sind übrigens Prozesse, die in vielen anderen Ländern auch stattfinden – in Italien, in Spanien, jetzt auch in UK. Unsere Kunden profitieren davon, dass Dedalus seine Erfahrungen aus all diesen Märkten einbringen kann.

Warum lohnt es sich nicht nur für Neukund:innen, sondern auch für Bestandskund:innen, bei Ihnen am DMEA-Stand vorbeizuschauen?

Weil wir ein Feuerwerk an brandneuen Modulen und Anwendungen zeigen werden, die über das reine Standard-KIS hinausgehen. Cloud-Anwendungen werden für viele Krankenhäuser zunehmend wichtiger. Bei der DMEA zeigen wir unser Portfolio mit unserem präferierten Partner AWS, wir sind aber auch für andere Hyperscaler irgendwann in der Zukunft offen. Das Thema Cloud betrifft u.a. unser DeepUnity PACS, aber zunehmend auch das ORBIS KIS. Ein anderes Thema, das gerade auch für Bestandskunden spannend ist, ist Clinalytix, unsere KI-gestützte Plattform zur Unterstützung klinischer Entscheidungsunterstützungssysteme („Clinical Decision Support System“). Da haben wir in den letzten Jahren viel Arbeit und Geld investiert. Und das trägt jetzt Früchte – wir haben gerade zu Beginn des Jahres 2025 zwei wirklich große Clinalytix-Aufträge – auch im Nicht-ORBIS Umfeld - erhalten. Am weitesten entwickelt sind die drei Use Cases Delir, Nierenversagen und Sepsis, aber dabei wird es nicht bleiben. Erwähnen will ich auch noch unseren Chatbot ORBIS BUDDY. Auch der begleitet uns zur DMEA nach Berlin. Das ist ein sprachbasierter, KI-gesteuerter Assistent, der klinische Informationen bereitstellt, von Leitlinien über medizinische Literatur bis Best Practice Beispiele. Wir versuchen an allen Enden, die medizinischen Anwender zu unterstützen, ohne dass sich die Tools zu sehr aufdrängen. „Joy of Use“ – auch hier.