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Gesundheitswesen als Taktgeber der Digitalisierung in Deutschland

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach
Insbesondere die elektronische Patientenakte (ePa) betrachtet er als Erfolgsgeschichte. Als größtes Digitalisierungsprojekt in Deutschland werde sie auch Impulse für andere Bereiche liefern.
Nach der Begrüßung durch Dr. Mario Tobias, Geschäftsführer der Messe Berlin, und Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender des bvitg, sprach Karl Lauterbach über die großen Herausforderungen unserer Zeit: Neben dem Kampf gegen den Klimawandel und dem damit verbundenen Umstieg auf erneuerbare Energien, dem demografischen Wandel und dem damit verbundenen Fachkräftemangel sowie internationalen Kriegen und autoritären Tendenzen zählt der Bundesgesundheitsminister auch die rasante Digitalisierung und die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) dazu.
Für das Gesundheitswesen sieht der Schirmherr der DMEA große Chancen in der Digitalisierung. Aktuelle Probleme wie mangelnde Prävention oder Spezialisierung könnten durch die Digitalisierung gelöst werden. KI als Kerntechnologie werde die Medizin in Zukunft besser machen und gleichzeitig Kosten senken. Als Beispiele nannte er die beschleunigte Behandlung durch Expertensysteme, aber auch die sprachbasierte klinische Dokumentation. Gesetze auf europäischer und nationaler Ebene schafften die Biosphäre für KI.
ePA als Erfolg
Digitale Lösungen wie das E-Rezept, das digitale Organspenderegister und letztlich die ePA betrachtet Karl Lauterbach als Erfolg. Bereits jetzt bringe die ePA einen großen Nutzen für Behandelnde und Patient:innen mit sich. Sie vereinfache die Abrechnung und die Erstellung von Medikationsplänen. Die übersichtliche, chronologische Dokumentation von Befunden oder Laborergebnissen werde Patient:innen helfen ihre Erkrankungen besser zu verstehen und letztlich ihre Autonomie stärken. Bei einfachen Krankheitsbildern sei eine telemedizinische Behandlung unbürokratisch möglich. Das spare Kosten und setze Kapazitäten frei. Zugleich könnte die Forschung die anonymisierten Daten nutzen und damit Durchbrüche in der Medizin erzielen.
Nun gelte es, die ePa in die Fläche zu bringen. Zunächst als freiwillige Leistung von Ärzt:innen gedacht, werde sie später verpflichtend werden. Sicherheitslücken habe man geschlossen, und auch in der Zukunft soll die Datensicherheit im Zentrum stehen.
In den Koalitionsverhandlungen mit der Union setzt Lauterbach darauf, auf dem Weg der Digitalisierung gemeinsam weiter fortschreiten. Diese Grundüberzeugung werde nicht angetastet, denn die Industrie brauche Planbarkeit.