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Die Klinik-IT intelligenter machen – und der Versorgung helfen

Mann mit dunkelblauen Jacket, weißes Hemd und schwarzer Brille.

Winfried Post, General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH.

Moderne IT-Systeme für Krankenhäuser müssen nicht nur webbasiert, standardisiert und modular sein. Sie bringen auch zunehmend künstliche Intelligenz (KI) ein, die darauf abzielt, sowohl dem klinisch tätigen Personal als auch der Geschäftsführung das Leben einfacher zu machen. Winfried Post, General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH, verrät, was der deutsche Marktführer bei Klinikinformationssystemen (KIS) bei der DMEA 2024 in Sachen KI und darüber hinaus im Gepäck hat – und welche weiteren Perspektiven sich künftig ergeben könnten.

Wie intelligent sind Dedalus-Lösungen, speziell Ihr Krankenhausinformationssystem (KIS) ORBIS?

Beim Thema KI-Anreicherung reden wir in erster Linie von unserem KIS der neuen Generation, ORBIS U. Und das wird in der Tat immer intelligenter. Wir sind sehr stolz auf die Entwicklungsfortschritte unseres Sprösslings. Das betrifft ein breites Spektrum an Anwendungen. Im klinischen Bereich zeigen wir bei der DMEA beispielsweise eine Anwendung, die bei der Wundanamnese unterstützt und Wundfotografien nicht nur dokumentiert, sondern automatisch vermisst und analysiert. Wir haben außerdem mehrere Tools, die sich im Bereich prädiktive klinische Analytik bewegen, für Sepsis, für Delir und für Nierenversagen. Das ist nicht trivial. Und weil aus diesen Informationen unmittelbar klinische Konsequenzen abgeleitet werden, handelt es sich bei Clinalytics um ein zugelassenes Medizinprodukt. Wir sind da im letzten Jahr ein gutes Stück weitergekommen. Dieses Feld wird an Relevanz noch deutlich gewinnen, da bin ich sicher.

Wie sieht es mit dem Einsatz von KI bei der Codierung aus?

Im Bereich des Medizincontrollings haben wir eine sehr spannende Kooperation bzgl. KI-Technologien mit dem Fraunhofer IAIS. Unser Produkt heißt RICO, Right Coding. Bei RICO geht es darum, die Codierfachkräfte bzw. das Medizincontrolling bei der Verschlüsselung von Diagnosen und Prozeduren mit Hilfe von Text-Mining zu unterstützen. Dabei arbeiten wir nicht nur regelbasiert mit rund 120.000 Regeln, sondern setzen auch Natural Language Processing (NLP) ein, und damit KI-Algorithmen im engeren Sinne. Wir überlegen uns übrigens auch den Einsatz von KI bei Arztbriefen mit. Da geht es dann nicht um die Codierung, sondern um die Erstellung von patientenverständlichen Versionen der Arztbriefe. Auch wichtig.

Sind Sie auch im Bereich Sprache mit KI unterwegs? Man hat ja den Eindruck, dass Spracherkennung vom klinisch tätigen Personal immer stärker nachgefragt wird.

Das ist vielleicht sogar einer der spannendsten Bereiche. Als eine echte Neuheit im deutschen Markt werden wir auf der DMEA die automatische Dokumentation eines Arzt-/Patientengesprächs per KI in unserem KIS ORBIS zeigen können. Damit lassen sich aus dem Anamnesegespräch Informationen digital extrahieren, was die Dokumentation in vielen klinischen Kontexten deutlich erleichtern dürfte. Das macht bisher in Deutschland unseres Wissens noch keiner. Wir sind sehr gespannt, wie das angenommen wird. Was wir auch noch zeigen werden, ist ein neuer ChatBot, der Fragen des medizinischen Personals zu einem bestimmten Patienten oder einer Patientin beantworten kann, also beispielsweise zu Medikamenten, zur Entlassung oder zu anstehenden Terminen. Auch hier: Wir sind auf die Reaktionen sehr gespannt.

Dedalus ja wieder mit großem Bahnhof bei der DMEA vertreten – mit gleich mehreren Ständen.

Im Zentrum steht unser Hauptstand, bei dem wir vieles von dem zeigen werden, was wir gerade besprochen haben, inklusive des kompletten ORBIS U Spektrums. Wir werden an diesem Stand auch wieder eine große Bühnenfläche bespielen, mit einer ganzen Reihe spannender Vorträge sowohl von Mitarbeitenden als auch von Kundinnen und Kunden. Das haben wir letztes Jahr zum ersten Mal gemacht, und es hat wirklich eingeschlagen. Neben dem Hauptstand werden wir einen eigenen Diagnostikstand haben, der unsere radiologischen (ORBIS RIS, DeepUnity PACS, DeepUnity eVNA) und kardiologischen Lösungen sowie das Produktspektrum von Dedalus Labor zeigen wird. Und dann gibt es einen eigenen Stand für unsern AMTS-Spezialisten Dosing, die wir im Jahr 2020 übernommen haben. Digitale Medikationslösungen sind aus unserer Sicht eines der zentralen Innovationsfelder im digitalen deutschen Gesundheitswesen in den nächsten Jahren. Das sieht ja auch die Politik so.

Ein weiterer DMEA-Schwerpunkt von Dedalus, neben KI und Analytik, ist das Thema Abrechnung. Warum ist das auf einmal wieder so ein heißes Thema?

Aus zwei Gründen. Zum einen, weil mit der Abkündigung der weit verbreiteten Abrechnungs-Software SAP IS-H bei vielen Häusern ein akuter Bedarf an alternativen, leistungsfähigen Abrechnungslösungen besteht. Zum anderen aber auch, weil sich mit der Krankenhausreform in Deutschland die Abrechnungssituation im stationären Sektor fundamental verändert. Darauf müssen die Häuser organisatorische Antworten finden, aber auch die IT-Lösungen müssen diesen Schwenk in optimaler Weise mitmachen. Wir sind da als Dedalus optimal aufgestellt, weil wir vor einigen Jahren eine eigene Abrechnung entwickelt haben, die das komplette Bedarfsspektrum in Deutschland und demnächst in Österreich abbildet, für Häuser aller Größenordnungen bis hin zur Uniklinik. Bei dem Thema gibt es aktuell viel Informationsbedarf, weil die Zeit langsam drängt. Wir werden auf der DMEA einen eigenen Präsentationsraum dazu vorhalten, in dem wir auch größere Gruppen empfangen können.