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Politischer Rückenwind für die Digitalisierung des Gesundheitswesens
Er kündigte mehr Forschung zu KI an und möchte neue technische Entwicklungen auch bei Gesetzesvorhaben berücksichtigen.
Sichtlich wohl fühlte sich Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf der zu drei Seiten von Publikum umgebenen Bühne der DMEA. Sie erinnere ihn an eine griechische Agora und passe zur Digitalisierung des Gesundheitswesens als partizipativem Prozess.
Seit seiner Ansprache als Schirmherr der DMEA vor einem Jahr habe sich einiges getan. Die Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege des Bundesgesundheitsministeriums habe sich, wie angekündigt, konsolidiert. Zugleich müsse sie bereits an neue, technische Entwicklungen angepasst werden, zum Beispiel an neue Large Language Modelle (LLM). Sie schlagen seiner Ansicht nach eine wichtige Brücke zwischen Expert:innen und normalen Bürger:innen und könnten in der Forschung einen wichtigen Beitrag leisten. Es müsste aber geprüft werden, ob eine Kontrolle notwendig sei, um Missbrauch zu vermeiden.
Digitalisierung des Gesundheitswesens kein Selbstläufer
Auch wenn die hohen Investitionen in die Digitalisierung des Gesundheitswesens Anlass zu Optimismus gäben, sieht sie der Minister nicht als Selbstläufer. Der Rückzug wichtiger Player aus Deutschland stimme ihn ebenso nachdenklich wie das vergleichsweise geringe Forschungsvolumen hinsichtlich Künstlicher Intelligenz (KI). Gegenüber führenden Nationen wie den USA, China, Kanada oder Israel sei Deutschland ein Stück weit abgeschlagen, unter anderem aufgrund Versäumnisse in der Forschungsförderung.
Das mache einen Neustart auf drei Ebenen nötig: der Digitalstrategie, der Versorgung und der Forschung. Das Digitalisierungs- und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz seien beide schon weit fortgeschritten und werden laut dem Minister an neue technische Entwicklungen wie LLM angepasst.
ePA als Standard
Konkret solle die elektronische Patientenakte (ePA) zum Standard werden und mit einer detaillierten Aufklärung anhand von Beispielen das Vertrauen der Nutzenden gewinnen.
Telemedizinische Angebote spielten in der ePA eine wichtige Rolle. Mit dem noch in diesem Jahr eingeführten Medical Messenger sollen sich Mediziner:innen sicher austauschen können. Auch die Rücksprache zwischen Fachärzt:innen oder Kliniken und Hausärzt:innen lasse sich auf diese Weise vereinfachen. Bis 2025 sollen 80 Prozent der Patient:innen die ePA nutzen und auch das e-Rezept zum Standard werden.
Eine bessere Vernetzung, sowohl in Europa als auch mit Forschenden in den USA, solle Deutschlands Position in der KI- und Digitalisierungsforschung verbessern. Datenschutzrechtliche Aspekte sollen bei neuen Forschungsprojekten von Anfang an mitgedacht werden. Für den 20. Juni 2023 kündigte er eine Veranstaltung gemeinsam mit der Harvard Medical School an, bei der sich deutsche und US-amerikanische Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen austauschen.