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Admir Kulin, Gründer und Geschäftsführer von m.Doc
Admir Kulin, Gründer und Geschäftsführer von m.Doc

Patientenportale: „Wir können aus dem Vollen schöpfen“

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) sind Patientenportale für Krankenhäuser plötzlich in aller Munde. Admir Kulin, Gründer und Geschäftsführer von m.Doc, überrascht das überhaupt nicht. Bei der virtuellen DMEA 2021 zeigt das Unternehmen, was patientenzentrierte Plattformen für Akutkrankenhäuser und Rehaeinrichtungen leisten können und leisten müssen – und wie sie sich in das IT-Umfeld einer medizinischen Einrichtung optimal einpassen.

Als Sie vor fünf Jahren, im Jahr 2016, das Unternehmen m.Doc gründeten, wollten Sie explizit Patientinnen und Patienten in den Fokus nehmen und haben sich deswegen auf Patientenportale konzentriert. Freut es Sie, dass das Thema jetzt so große Aufmerksamkeit bekommt?

Klar freut es uns, aber es war auch höchste Zeit. Ich selbst beschäftige mich seit bald zehn Jahren mit der Telemedizin. 2016 haben wir uns dann mit der m.Doc Gründung auf Krankenhäuser und Reha-Kliniken konzentriert und die patientenzentrierte Plattform m.Doc Smart Clinic aufgebaut, die genau das ist, was das KHZG unter Fördertatbestand 2 adressiert: Eine digitale Anwendung, die ganz auf die Patienten ausgerichtet ist. Unser Vorteil ist, dass wir mit einem vollwertigen Produkt aufwarten können, das rund 35 Module und Applikationen hat und das in zahlreichen Akutkrankenhäusern, Reha-Kliniken und Universitätskliniken produktiv im Einsatz ist. Wir können, was Kundenerfahrungen angeht, also aus dem Vollen schöpfen, und das werden wir bei der DMEA auch tun.

Wie hat sich die Nachfrage zuletzt entwickelt? Merken Sie das KHZG?

Die Nachfrage ist explodiert. Patientenportale sind in Sachen Krankenhaus-IT eines der Hauptthemen im Moment. Und das betrifft wirklich den Markt in seiner ganzen Breite, von der Klinikkette bis zur kleinen Spezialklinik, quer durch alle Fachrichtungen. Das ist schon eine sehr spannende Entwicklung, die uns das KHZG da eingebracht hat. Überrascht bin ich darüber allerdings nicht.

Was sind konkret die Funktionen, die am meisten nachgefragt werden?

Das orientiert sich ein bisschen an den Muss-Kriterien des KHZG. Befragungen aller Art bei Aufnahme werden stark nachgefragt, Dokumente mit digitaler Unterschrift, Fragebögen wie PROMS, Eigenanamnesse oder Tagebücher und alles, was mit Terminierung zu tun hat, die Chat-Funktion und auch der Essensplan. An komplett integrierten Videosprechstunden gibt es starkes Interesse, und dann kommt noch ein Tool gut an, das wir Patient Journey Designer nennen. Damit kann anhand einer Terminart oder einer Diagnose ein Patientenpfad angelegt werden. Damit wird eine übergreifende Patientensteuerung ermöglicht, die für viele Einrichtungen sehr attraktiv ist.

Was sind denn die Erfolgsfaktoren für ein Patientenportal? Mit dem Kauf allein ist es ja nicht getan.

Mit einem Patientenportal kommen andere Prozesse ins Krankenhaus oder in die Rehaklinik. Wenn die Patienten die Aufnahmeformalitäten teils zuhause erledigen, dann muss auch das Krankenhaus anders arbeiten. Auch in anderen Bereichen muss die Einrichtung anders agieren, wenn die Patienten digital eingebunden werden. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist wie bei allen Transformationsprozessen ein gutes Change-Management: Die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden, die Leitungsebene muss eingebunden sein oder idealerweise das Portal zur Chefsache erklären. Und dann gibt es natürlich technische Erfolgsfaktoren, in erster Linie Interoperabilität.

Dass sich ein Patientenportal nahtlos in die bestehende Systemlandschaft integriert, ist geradezu unverzichtbar. Wie handhaben Sie das Thema Interoperabilität bei m.Doc?

Das digitale Gesundheitswesen ist ein Gemeinschaftsprojekt. Abgeschottete Monolithensysteme sind nicht mehr zeitgemäß. Unsere Plattform ist komplett offen, wir kooperieren mit zahlreichen auch großen KIS-Herstellern und haben entsprechend viele Schnittstellen, die sofort einsetzbar sind. Wir können mit dezentralen wie auch zentralen KIS-Installationen umgehen. Wir arbeiten viel mit HL7 v3, setzen aber auch viel auf FHIR. Letztes Jahr haben wir beispielsweise in der Schweiz eine große Installation in Betrieb genommen, die komplett auf FHIR-Schnittstellen basiert. Wichtig ist, dass es nicht nur um die Interoperabilität mit KIS-Systemen geht. Gerade im Reha-Bereich müssen auch viele andere Systeme an ein Portal angebunden werden, zum Beispiel Therapieplanungs-Tools. Wir passen uns da den jeweiligen Gegebenheiten an und können letztlich fast alles anbinden.

Was erwarten Sie sich von der diesjährigen DMEA, was wollen Sie besonders thematisieren?

Die DMEA ist für uns seit Gründung eine wichtige Messe, um mit Kunden in Kontakt zu kommen. Wir sind als Unternehmen zuletzt stark gewachsen, und deswegen dieses Jahr auch erstmals Goldpartner. Wir wollen in möglichst vielen Bereichen unsere Kunden sprechen lassen, teilweise mit Live-Demonstrationen. Dadurch lässt sich der Mehrwert, den unser Portal bietet, am besten darstellen. Wir haben außerdem ein paar Neuerungen im Gepäck, die wir erstmals vorstellen, wie beispielsweise unser neues Upfront-Portal, auf dessen Live-Premiere wir uns schon sehr freuen, ein Smart Reporting oder auch die Erweiterung der digitalen Signatur.

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