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Interview mit Alexander Müller Preisträger DMEA-Nachwuchspreis 2020 in der Kategorie Masterarbeiten.

DMEA-Nachwuchspreisträger im Porträt

Interview mit Alexander Müller Preisträger DMEA-Nachwuchspreis 2020 in der Kategorie Masterarbeiten.

 

Wie kamen Sie persönlich zum Thema Health-IT?

Im Rahmen meines Bachelor-Studiums der Wirtschaftsmathematik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg habe ich ein Betriebspraktikum bei der Firma „OrgaCard Siemantel & Alt GmbH“ absolviert, die sich auf digitale Menübestellungen für Gesundheitseinrichtungen spezialisiert hat.

Die Entwicklungsabteilung der Firma beschäftigte sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Thema „Intra- Hospital-Logistik“, insbesondere mit der software-gestützten Planung von Patienten- und Materialtransporten. Bei diesem Projekt konnte ich mich während meines Praktikums schon intensiv einbringen und eigenverantwortlich mitarbeiten.

Nachdem ich das Projekt bereits damals sehr spannend fand, bewarb ich mich erfolgreich als Werkstudent. So konnte ich mich , parallel zu meinem Masterstudium weiter mit dem Thema Krankenhaus-Logistik intensiv beschäftigen und bekam schließlich auch die Möglichkeit meine Abschlussarbeit zur mathematischen Optimierung von Transporten im Krankenhaus zu verfassen. Diese Arbeit habe ich dann ja auch beim DMEA-Nachwuchspreis eingereicht.

Wie lief bei Ihnen der Berufseinstieg und was sind Ihre Pläne?

Schon während meiner Tätigkeit als Werkstudent bekam ich das Angebot, nach meinem Studium in der Entwicklungsabteilung als Vollzeitkraft einzusteigen. Was ich dann im November 2019 tat.

Von Vorteil war für mich dabei die Tatsache, dass mein Arbeitgeber schon länger eine wissenschaftliche Kooperation mit meiner damaligen Universität plante. In dieses Projekt wurde ich dann auch ganz maßgeblich mit eingebunden, sodass ich aktuell sowohl als Software-Entwickler arbeite, als auch weiterhin die Chance habe, an der Universität zu forschen und dort meine Doktorarbeit zu verfassen.

In welcher Position befinden Sie sich derzeit, was sind Ihre Aufgaben?

Aktuell arbeite ich zweigeteilt, gewissermaßen als eine Art „Schnittstelle“ zwischen meinem Arbeitgeber und der Universität. Ein Teil meiner Aufgaben ist es, als Entwickler Software-Module zu betreuen und diese ggf. um gewisse Features zu erweitern. Hierunter fällt beispielsweise auch der Algorithmus, den ich im Zuge meiner Masterarbeit neu entwickelt hatte und der mittlerweile fester Bestandteil des Produktportfolios der Firma OrgaCard geworden ist.

Auf der anderen Seite arbeite ich als Doktorand an der FAU weiter intensiv an meiner Forschungsarbeit im Bereich „Gemischt-ganzzahlige Optimierung“ und versuche auch hier einige Projekte umzusetzen bzw. diese weiter voranzutreiben. Natürlich beschäftige ich mich auch hier überwiegend mit Algorithmen, Verfahren und Methoden zur Optimierung von Prozessen in dem weiten Themenkomplex der Logistik von medizinischen Einrichtungen. Ich bin also meinem Mastarbeitsthema treu geblieben.

Was macht die Branche aus Ihrer Sicht spannend bzw. für Ihre Karriere attraktiv?

Es gibt viele Bereiche im Gesundheitswesen, in denen die Digitalisierung schon weitgehend Einzug gehalten hat und die Vorteile von Software- bzw. IT- Unterstützung bereits intensiv genutzt werden. Aber andererseits ist die Forschung nicht untätig geblieben. Besonders im Bereich künstliche Intelligenz hat sich in letzter Zeit einiges getan. Wenn man beispielsweise an Neuronale Netze denkt, die zur Hautkrebserkennung eingesetzt  oder Machine-Learning-Verfahren, die zur Identifikation und Klassifikation von Tumorbildern verwendet werden können.

Daneben gibt es aber auch in der Organisation, Planung und Koordination von Prozessen im Krankenhaus noch sehr viel Raum für Optimierung und damit enorme Potenziale, die noch nicht gehoben werden. Genau diese Bereiche, die bisher  nicht so intensiv beforscht wurden, sind für uns als „mathematische Optimierer“ besonders interessant und machen die Anforderungen und Herausforderungen speziell in der Health-IT-Branche für mich enorm spannend.

Außerdem ist es – insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Personalbelastung in der Corona-Pandemie – schön zu wissen, dass es bei der Optimierung von Prozessen im Health-Care-Sektor, neben der Verbesserung wirtschaftlicher Kennzahlen, eben auch darum geht, die Arbeitsbelastung von Klinikpersonal und den Mitarbeitern in der Pflege zu reduzieren und ihnen damit ein Stück weit die alltägliche Arbeit zu erleichtern.

Wie sind Sie auf den DMEA-Nachwuchspreis bzw das DMEA-Nachwuchsprogramm aufmerksam geworden?

Nach Abgabe meiner Masterarbeit hatte mich eine Mitarbeiterin der Marketing-Abteilung meines Arbeitgebers auf den Preis aufmerksam gemacht und vorgeschlagen, dass ich mich doch dort bewerben könnte. Zunächst hatte ich mir nicht allzu viele Chancen ausgerechnet. Obwohl ich im Bewerbungsverfahren Runde für Runde weitergekommen bin, war ich, aufgrund der wirklich starken Konkurrenz im Finale, dennoch sehr überrascht, dass ich am Ende den 1. Platz belegen konnte. Mich hat diese Auszeichnung sehr gefreut und ich danke der Jury, dass sie meine Arbeit so wertgeschätzt hat!

Haben Sie sich einen bestimmten Wunsch durch das Preisgeld erfüllt?

Ich hatte eigentlich geplant, das Preisgeld für eine größere Reise gemeinsam mit meiner Freundin zu verwenden. Leider konnten wir dieses Vorhaben aufgrund der Corona-Pandemie im letzten Jahr nicht wie geplant umsetzen, sodass der Urlaub dann doch etwas „kleiner“ und vor allem heimatnah ausgefallen ist. Aber „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“!

 

 Hinweis: Aktuell läuft die Bewerbungsphase für den DMEA-Nachwuchspreis 2021. Bachelor- oder Masterabsolventinnen und -absolventen können sich noch bis 15. Februar 2021 mit ihrer Arbeit bewerben. Dabei winken Preisgelder von bis zu 2.000 €.

 

Informationen und Bewerbung

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